Turngemeinde1848 Osthofen e.V.
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25 Jahre Deutsche Einheit
25 Jahre gemeinsame Wanderwochen der Abteilung Wandern der
Turngemeinde 1848 Osthofen und dem Wanderverein Fontane ’91 e. V.
Berlin
Auch Glück kommt selten allein!
Die Tatsache, dass der Fall der Mauer am 9. November 1989 den raschen
Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands einleitete, der noch vor Ablauf
eines Jahres mit dem
3. Oktober 1990 zur Deutschen Einheit führte, ist ein Glücksumstand
historischer Tragweite.
Dass aber dieser Prozess für uns Wanderer gepaart war mit dem
Kennenlernen, dem gemeinsamen Verstehen und dem Wollen, diese neue
historische Entwicklung und Gegebenheit im Tun zweier Wandervereine zu
nutzen und entsprechend umzusetzen, ist ein doppeltes Glück.
Ja, wir können heute nach 25 Jahren gemeinsamen sportlichen Wanderns in
Form unserer jährlich stattgefundenen und noch immer stattfindenden
Wanderwochen das einleitend Gesagte voll unterstreichen und bejahen.
Es war und ist ja nicht so, dass hier etwas beschlossen und schlechthin
abgearbeitet wurde. Hier fanden sich zwei Wandervereine zusammen, die
sich hinsichtlich des Inhalts sportlichen Wanderns nicht nur entgegenkamen,
sondern sich von gleichen Gedanken über den Sinn des Wanderns als einer
Form körperlicher Ertüchtigung leiten ließen und davon ausgehend diese
gemeinsamen Wanderveranstaltungen konzipierten, organisierten und
durchführten. Und es war gut und hilfreich, dass von Anfang an nicht
zwischen „Ossi“ und „Wessi“ getrennt worden ist. Alle gemeinsamen
Wanderwochen waren in den vergangenen 25 Jahren vom freundschaftlichen
Miteinander geprägt, sportliches Wandern mit dem Erleben des Schönen und
Interessanten in Natur, Kultur und Geschichte des jeweiligen Wandergebietes
zu verbinden.
Und eine zweite Seite darf nicht außer Acht gelassen werden. Diese
gemeinsamen Wanderwochen waren nicht der Gestalt, dass Wanderer aus
Osthofen an einer Wanderveranstaltung des Berliner Wandervereins Fontane
’91 teilnahmen und umgekehrt. Diese Veranstaltungen waren eigens
konzipiert als eigenständige gemeinsame Wanderwochen. Ungeschrieben
war vereinbart, dass sie in dem einen Jahr vom Wanderverein Fontane ’91,
Berlin, in Wandergebieten in den neuen Bundesländern, im anderen Jahr
durch die Abteilung Wandern der TGO 1848, Osthofen, in Wandergebieten in
den alten Bundesländern – darunter teilweise auch in an Deutschland
unmittelbar angrenzenden Regionen – konzipiert, organisiert und durchgeführt
worden sind, jeweils im Wechsel. Es war gemeinsames Ziel, uns gegenseitig
die Schönheiten der verschiedenen Natur- und Kulturräume wandernd zu
erschließen.
Wie alles begann, und welche Glücksumstände dabei eine Rolle gespielt
haben – angefangen mit dem Schreiben unseres leider so früh verstorbenen
Wanderfreunds Wilfried Würtz vom 10.02.1990, in dem er anfragt, „ob eine
Kontaktaufnahme zu einem entstehenden Wanderverein möglich ist“, und,
dass dieses Schreiben dann gerade in unsere Hände fiel und damit in
unseren Verein kam, der sich gerade als eigenständiger Verein neu gründete
– soll hier nicht noch einmal dargestellt werden. Dies und die gemeinsamen
Unternehmungen in Form der Wanderwochen der beiden Wandervereine in
den ersten 15 Jahren sind ausführlich und treffend von Dieter Bartmann und
Egon Poppe im Turnerbläädche vom Mai 2005 dargestellt worden.
Schon diese ersten 15 gemeinsamen Wanderwochen bescherten uns
Erlebnisse und Wanderfreuden in 15 Wandergebieten, die uns vor der
Wiedervereinigung Deutschlands wechselseitig verschlossen waren. Es ist so
nicht übertrieben, dass wir dies sehr wohl ein wahres Glück nennen können,
das durch die wiederentstandene staatliche Einheit Deutschlands möglich
wurde.
Ganz in diesem Sinne und ganz im herzlichen und freundschaftlichen
Miteinander der beiden Wandervereine gestalteten wir auch die gemeinsamen
Wanderwochen in den zurückliegenden weiteren 10 Jahren in den
nachfolgend aufgeführten Landschaften Deutschlands – ausgehend von den
jeweils dabei genannten Orten.
2006
Fränkische Schweiz – Egloffstein
2007
mussten die geplanten Wandertage im Vogtland leider ausfallen
2008
Vogtland – Bad Brambach
2009
Odenwald, Neckartal, Heidelberg – Eberbach
2010
Mecklenburgische Seenplatte – Schwerin, OT Mueß
2011
Moseltal – Treis-Karden
2012
Harz – Braunlage, OT Hohegeiß
2013
Schwäbische Alb – Münsingen
2014
Thüringer Wald – Friedrichroda (leider mussten die Osthofener
Wanderer
aus gesundheitlichen Gründen absagen)
2015
Rhön – Oberthulba, OT Reith
Wie eng dabei schon „zusammengewachsen ist, was zusammen gehört“,
zeigen die beiden von den Berliner Wanderfreunden 2012 und 2015
organisierten Wanderwochen im Harz und in der Rhön, mit ihren
Ausgangsorten Hohegeiß und Reith.
Die in 25 Jahren erprobte Art und Weise der Gestaltung unserer
gemeinsamen jährlichen Wanderfreizeiten soll schließlich dargestellt sein an
der diesjährigen Wanderwoche mit den Wanderungen in der Rhön.
Nach unserer Anreise am 28.05.2015 – diesmal abgeholt in Berlin durch den
Bus des Gasthofs Kessler in Reith – treffen wir mit den Wanderern aus
Osthofen, die mit ihrem Pkw angereist sind, in alter Freundschaft zusammen.
Keine Müdigkeit vorschützend geht es gleich nach dem Bezug der Quartiere
zu einer ersten Wanderung durch das schöne Tal der Thulba, den Nebenfluss
der Fränkischen Saale. Es waren nur bescheidene 5 km, aber wir sammelten
interessante erste Eindrücke vom Ort Reith und dem neuen Wandergebiet,
der Bayerischen Rhön.
Am 29.05.2015 geht es auf die erste große Wandertour, über 16 km auf den
Kreuzberg, auf den mit 928 m zweithöchsten Berg der Bayerischen Rhön in
der Nähe von Bischofsheim. Neben dem Aufstieg zum Gipfel mit seinen 4
Kreuzen werfen wir einen Blick auf die Anlagen des Franziskaner-Klosters
Kreuzberg, in dessen Klosterkirche und in dessen Museum. Seit der
Missionierung im Jahre 686 gilt der Kreuzberg als „Heiliger Berg der Franken“.
Der Hotelbus fährt uns zurück nach Reith.
Am 30.05.2015 starten wir zu unserer längsten Tour der Wanderwoche. Über
20 km geht es über Frankenbrunn mit seiner außerhalb des Ortes gelegenen
Michaelskapelle aus dem Jahre 1722 nach Obererthal und Thulba. In
Obererthal beeindruckt uns die das Dorfbild beherrschende Kirche St.
Antonius mit ihrem Turm von 1481. Entlang dem Thal der Thulba führt uns der
Wanderweg vorbei am Ort Thulba zurück nach Reith.
Am 31.05.2015 geht es zu einer Wandertour über 16 km in die Lange Rhön.
Gestartet wird mit einem Rundgang um das Schwarze Moor und einem Gang
zum Dreiländereck mit der ehemaligen DDR-Grenzanlage „Dreiländereck“.
Von der Thüringer Hütte starten wir den zweiten Teil der Wanderung, der uns
zu dem einmaligen Naturdenkmal der Basaltprismen (liegenden
Basaltsteinsäulen) am Ganglofsberg (736 m) führt.
Am 01.06.2015 lernen wir auf einer hochinteressanten Führung durch die
Altstadt und die Kuranlagen von Bad Kissingen diese Kurstadt kennen und
werden über ihre Schönheiten und Denkmale informiert. Entlang der
Fränkischen Saale führt uns schließlich der Wanderweg zum Gradierwerk,
dem ältesten Gradierstandort Europas. 12 km beträgt die Wanderstrecke an
diesem Tag.
Am 02.06.2015 wandern wir 17 km von Reith auf dem Fränkischen
Marienweg, der über die Ausläufer der Bayerischen Rhön an der Fränkischen
Saale führt, vorbei auch an vielen imponierenden Weinbergen, nach
Hammelburg. Hier erfreuen wir uns an den alten historischen Bauwerken,
besonders am Markt. Schließlich führt uns der Weg noch zu einer
Besichtigung der alten katholischen Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer.
Der Hotelbus bringt uns zurück nach Reith.
Am 03.06.2015 geht es leider schon wieder zurück nach Osthofen bzw. nach
Berlin; nicht ohne uns vorher verständigt zu haben, im nächsten Jahr
gemeinsam an der Lahn zu wandern.
Auch wenn in den 25 Jahren gemeinsamer jährlicher Wanderwochen
zwischen der Abteilung Wandern der TGO 1848, Osthofen, und dem
Wanderverein Fontane ’91 e. V., Berlin, die einzelnen Wanderstrecken kürzer
geworden sind, geblieben ist die Freude der Mitglieder der beiden
Wandervereine am Wandern mit dem Erleben von Schönem und
Interessantem in Natur, Kultur und Geschichte der Wandergebiete. Geblieben
ist vor allem die Freundschaft und Herzlichkeit der Wanderer zueinander und
ihre Fröhlichkeit am Ende der immer körperliche Fitness und
landschaftsbezogene Information verbindenden Wandertouren in den jährlich
wechselnden Gegenden unsres Heimatlandes.
Dr. Christian Neumann